Wie sehen Stammbucheinträge aus?

Stammbuchinskriptionen sind mehrgliedrige Kurztexte, die nach einem traditionellen Bauschema konstruiert werden. Die wichtigsten Bausteine und enthaltenen Elemente, die z.T. obligatorisch, z.T. fakultativ verwendet werden, sind:

  • Textteil (Sentenzen, Reimsprüche, kurze Gedichte oder kurze Prosa mit spezifischen Themenfeldern; oft Zitate nach kanonisierten oder auch entlegenen Autoritäten),
  • Paratextteil (Adressierung/Motivierung/Charakterisierung des Eintrags, Sprachhandlungsformel, Identifikation des Schreibers, Lokalisierung und Datierung, Symbolum),
  • Beigaben (schriftliche Beigaben wie etwa biographische Memorabilia; Bildbeigaben in verschiedenen künstlerischen Techniken, oft von professionellen Miniaturisten; Notenbeigaben).


Diese Elemente werden bei der Niederschrift nach bestimmten Seitenaufteilungskonventionen festgehalten, die historisch vergleichsweise stabil geblieben sind. Sie machen einen normgerecht strukturierten Stammbucheintrag in den meisten Fällen auch äußerlich von anderen handschriftlichen Textformen unterscheidbar.
Inskriptionen aus dem Adelsmilieu des 16. und frühen 17. Jahrhundert orientieren sich meist an folgendem Schema: => Graphik

Inskriptionen aus dem Bildungsmilieu des 17. bis 19. Jahrhunderts sind dagegen meist nach folgendem Muster aufgebaut: => Graphik

Albuminskriptionen wurden zunächst überwiegend in Latein verfaßt, in bestimmten Milieus war aber früh auch bereits das später dominante Deutsche vertreten. Häufiger finden sich daneben aber auch Einträge in alten und neuen, gelegentlich auch sehr entlegenen Fremdsprachen.

Zuletzt aktualisiert am 2018-06-15 von Tobias Bauer.

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